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30 Jahre Bürgerrundfunk in Deutschland – eine Inventur

Unter diesem Titel trafen sich im Rahmen einer Fachtagung in Berlin VertreterInnen der unterschiedlichen Bürger-und Ausbildungsmedien mit Medienexperten und Politikern aus Bund und Ländern. “30 Jahre nach Aufnahme des Sendebetriebes des ersten Offenen Kanals in Ludwigshafen 1984 gewinnt der Bürgerfunk in seinen unterschiedlichen Erscheinungsformen in Deutschland als demokratische Plattform lokaler Meinungsvielfalt, als medienpädagogisches Lernfeld und als Ort der Qualifizierung und beruflichen Bildung immer mehr an Bedeutung“, betonte der Vorsitzende des Bundesverbandes Offene Kanäle, Armin Ruda, in seiner Begrüßung.

Die Präsentationen der unterschiedlichen Bürgermedienmodelle in den jeweiligen Bundesländern untermauerten die Reform-und Entwicklungsfähigkeit des Bürgerrundfunks seit den 80er Jahren. Sie demonstrierten auch sehr deutlich, dass die Herausforderungen durch Internet, Social Media und Postmoderne erfolgreich gemeistert und vielerorts neue, ergänzende Potentiale geschaffen werden.

Die zivilgesellschaftliche Bedeutung der Bürgermedien stellten Thomas Krüger, Präsident der Bundeszentrale für politische Bildung, und Jochen Fasco, Direktor der Thüringer Landesmedienanstalt in den Mittelpunkt ihrer Ausführungen:

„Die nichtkommerziellen Sender ergänzen die deutsche Rundfunk­landschaft, indem sie allen Interessierten die Möglichkeit einräumen, eigene Themen zu kommunizieren oder sich an bereits bestehenden Diskussionen zu beteiligen. Diese Facetten der Bürgermedien, der Pluralismus und die politische Partizipation, sind tragende Elemente unserer Demokratie.“(Jochen Fasco).

Umso wichtiger, und darin sind sich die Bürgermedienvertreter unabhängig von ihrer Organisationsform einig, ist eine solide und ausreichende Finanzierung. So fordert Wolfgang Ressman, Vorsitzender des Bundesverbandes bvbam, „das erhöhte Aufkommen an Rundfunkgebühren auch in die Zukunftsentwicklung des Bürgerfunks zu investieren. Politik und Landesmedienanstalten sollten sicherstellen, dass die Bürgersender ihre wichtige Aufgabe wahrnehmen können.“

Der Bundesverband Bürger- und Ausbildungsmedien und der Bundesverband Offene Kanäle wollen künftig zur weiteren Stärkung des Bürgerrundfunks in Deutschland beitragen und eng zusammenarbeiten. Der Bundesverband Offene Kanäle (bok) unterstützt und bewirbt  ab sofort die vom bvbam-initiierte Kampagne „Bürgermedien gegen Rechtsextremismus“ und die damit verknüpfte Verleihung des Nationalen Bürgermedienpreises. Auch bei der Organisation von Fachtagungen und der Vertretung des Bürgerfunks gegenüber Öffentlichkeit und Politik wird die Kooperation intensiviert.